Fettstoffwechselstörungen

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Fettstoffwechselstörungen

Fettstoffwechselstörungen, auch bekannt als Dyslipoproteinämien - Erfahren Sie hier, wie sie entsteht und sich vorbeugen lässt.

Fettstoffwechselstörungen sind Störungen des Fetttransports, der Fettverarbeitung und -herstellung im menschlichen Körper, die meist mit einer Erhöhung der Blutfettwerte einhergehen. In den westlichen Industrieländern sind sie einer der höchsten Risikofaktoren für die Entstehung von Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Ursache spielen neben genetischer Veranlagung Ernährung und Lebensstil eine wichtige Rolle.


Entstehung der Krankheit

Übersicht

Streng genommen ist Fettstoffwechselstörung keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom und damit die Folge verschiedenster Krankheiten. Im Umkehrschluss ergeben sich daraus oft gute Therapiemöglichkeiten.

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Fettstoffwechselstörung bedeutet ein Ungleichgewicht der Fettanteile im Blut und der Fettherstellung und -ausscheidung. Sind die Blutfettwerte zu hoch, führt dies zu Veränderungen in den Blutgefäßen. Diese werden enger und es entsteht ein hohes Herzinfarkts- und Schlaganfallsrisiko.

In den westlichen Industrieländern haben 50 % der Über-40-Jährigen erhöhte Blutfettwerte. Diese Entwicklung hängt eng mit der westlichen Lebensweise, mit zu kalorien- und fettreicher Nahrung, sowie wenig Bewegung zusammen.

Die Fettstoffwechselstörung wird in primäre und sekundäre Formen unterteilt.

  • Ursache für die primäre Form: genetisch bedingt
  • Ursache für die sekundäre Form: begleitend zu anderen Grunderkrankungen

Die Folgen sind bei beiden jedoch die gleichen.

Folgende Fettstoffwechselstörung gibt es:

  • Erhöhung des Gesamtfettanteils des Blutes
  • Störung der Blutfetttransporter und Blutfettverarbeitung
  • Erniedrigung der Blutfette (eher selten)

Am weitesten verbreitet ist eine Erhöhung der Blutfette. Diese Erhöhung wird nochmals unterteilt in die anteilige Erhöhung der Blutfettbestandteile, die:

  • Triglyceride und
  • Cholesterine

oder die kombinierte Erhöhung beider Blutfettbestandteile.

Blutfette und ihr Weg durch den Körper

Blutfette sind lebenswichtige Energieträger und Hauptenergielieferanten für den Körper. Wir nehmen sie mit der Nahrung auf oder unser Körper bildet sie selbst. Die beiden wichtigsten Fette sind Cholesterine und Triglyceride.

Die Aufgabe von Cholesterinen und Triglyceriden:

Cholesterine:

  • Energielieferant für Fett- und Muskelzellen
  • Baustein der Zellwände
  • beteiligt am Aufbau der Nerven
  • beteiligt an der Bildung von Sexualhormonen, Cortison und das Herz anregende Stoffe
  • beteiligt an der Bildung von Vitamin D
  • Bildung von Gallensäure, die für die Fettverdauung und Fettausscheidung nötig ist

Triglyceride:

  • primärer Energielieferant für Fett- und Muskelzellen

Cholesterine sind genau genommen keine Fette sondern Fettbegleitstoffe, wohingegen Triglyceride das eigentliche Fett im Blut sind.

Im Idealfall werden vor allem Triglyceride über die Nahrung aufgenommen und Cholesterine vom Körper selbst ausreichend produziert. Daher ist der Körper nur in sehr geringem Maße auf eine Cholesterinzufuhr über die Nahrung angewiesen. Allerdings sind die Essgewohnheiten oft geprägt von cholesterinhaltigen Lebensmitteln. Nahrungscholesterin ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Fleisch und Eiern.

Damit die Blutfette im Blut an ihren Ort der Bestimmung im Körper gelangen können, benötigen sie Transporter, so genannte Lipoproteine. Von diesen gibt es vier verschiedene, sie unterscheiden sich in der Höhe ihrer Anteile von Cholesterinen und Triglyceriden:

  • Chylomikronen
  • VLDL
  • LDL
  • HDL

Diese Transportproteine sind es auch, die im Labor im Blut gemessen werden können

LDL und HDL sind die wichtigsten Transportproteine für Cholesterine.

LDL: transportiert 70 % des Cholesterins von der Leber zu Fett- und Muskelzellen und zu Zellen des Immunsystems. Wenn der LDL-Anteil im Blut zu hoch ist, kann es zu gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen kommen. Deswegen wird es auch das „schlechte“ Blutfett genannt.

HDL: transportiert Cholesterine aus Gewebe und Zellen zurück zur Leber. Dort werden die Cholesterine weiter verarbeitet und zu einem großen Teil zu Gallensäure umgewandelt, die dann über den Darm ausgeschieden wird. HDL gilt als das „gute“ Blutfett, weil es eine Senkung der Blutfettwerte bewirkt und damit unter anderem Schädigungen der Gefäße durch zu hohe Blutfette verhindert.

Die Umwandlung zu Gallensäure und Ausscheidung dieser über den Darm ist der einzige Weg für den Körper, überschüssige Cholesterine loszuwerden.

Chylomikronen: transportieren die aus der Nahrung aufgenommenen Triglyceride und Cholesterine vom Darm zu den Fettzellen, Muskelzellen und in die Leber.

VLDL: transportiert Triglyceride und Cholesterine, die in der Leber produziert werden, zu den Fett- und Muskelzellen.

WICHTIG: Zu hohe LDL-Cholesterinwerte und Triglyceridwerte im Blut gehören neben Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und bauchbetontem Übergewicht, zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle (Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen).

Primäre Fettstoffwechselstörung

Die primäre Fettstoffwechselstörung ist genetisch bedingt. Jedoch bedeutet dies nicht, dass bei Patienten mit einer genetischen Vorbelastung zwangsläufig eine Fettstoffwechselstörung auftritt. Der Lebensstil und die Ernährung spielen auch hierbei eine entscheidende Rolle. Es gibt einige signifikante Verbindungen zwischen genetisch bedingter Fettstoffwechselstörung und anderen Erkrankungen des Gefäß- und Herz-Kreislauf-Systems.

Es gibt 5 verschiedene Typen der genetisch bedingten Fettstoffwechselstörung, sie können familiär gehäuft auftreten:

Typ 1 – Erhöhung der Triglyceride

(Bei dieser Form besteht kein erhöhtes

Gefäßverkalkungsrisiko)

- Gesamtcholesterin erhöht - Triglyceride erhöht - LDL-Cholesterine etwas erniedrigt - HDL-Cholesterine etwas erniedrigt
Typ 2a – Erhöhung der Cholesterine - Gesamtcholesterin stark erhöht - LDL-Cholesterine stark erhöht - Triglyceride normal
Typ 2b – gemischte Erhöhung der Blutfette - Gesamtcholesterin erhöht - LDL-Cholesterine erhöht - HDL-Cholesterine erniedrigt - Triglyceride erhöht
Typ 3 - Gesamtcholesterin erhöht - LDL- Cholesterine normal bis leicht erhöht - HDL-Cholesterine meist erniedrigt - Triglyceride erhöht
Typ 4 – Erhöhung der Triglyceride - Triglyceride erhöht - VLDL erhöht
Typ 5– kombinierte Erhöhung der Blutfette - Gesamtcholesterin normal bis leicht erhöht - LDL-Cholesterine meist erhöht - HDL-Cholesterine oft erniedrigt - Triglyceride erhöht

Sekundäre Fettstoffwechselstörung

Der Übergang zwischen primärer und sekundärer Fettstoffwechselstörung ist fließend. Daher kann man den Anteil der sekundären Fettstoffwechselstörung nur schätzen. Er macht etwa 20 bis 40 % aus.

Sekundäre Fettstoffwechselstörung kann begleitend zu verschiedenen Grunderkrankungen auftreten. Zu diesen Grunderkrankungen gehören:

  • Diabetes
  • Fehlernährung = fettreiche und kalorienreiche Ernährung, wenig Ballaststoffe
  • Übergewicht
  • Stress
  • wenig Bewegung
  • Rückstau der Galle
  • Medikamente (Bluthochdruckmedikamente, Cortison)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • verschiedene Erkrankungen der Niere
  • hoher Alkoholkonsum

Primäre und sekundäre Fettstoffwechselstörung haben unterschiedliche Ursachen, sie führen jedoch zu den gleichen Veränderungen und Folgeerkrankungen.

Generell lässt sich sagen:

  • Primäre Fettstoffwechselstörungen bewirken meist Cholesterinerhöhungen
  • Sekundäre Fettstoffwechselstörungen bewirken meist Triglyceriderhöhungen

Verschiedene Ausprägungen der Fettstoffwechselstörung

Genau zu definieren, ab wann die Blutfettwerte erhöht sind, ist nicht ganz einfach. Weltweit sind die Richtwerte verschieden, ermittelt aus beobachteten Normwerten. Beispielsweise gelten in Asien Werte bereits als erhöht, die in Europa noch normal sind. In den westlichen Industrieländern haben über 2/3 der Erwachsenen erhöhte Werte.

Bei Fettstoffwechselstörungen ist nicht nur die Höhe der Fette im Blut wichtig, sondern vor allem auch ihre Verteilung, also der Anteil von Chylomikronen, VLDL, LDL und HLDL zueinander.

Eingeteilt wird die Fettstoffwechselstörung folgendermaßen:

  • Erhöhung der Cholesterinwerte im Blut
  • Erhöhung der Triglyceridwerte im Blut
  • Erhöhung beider Werte

Faktoren, die den Fettstoffwechsel beeinflussen

**Genetik** circa 60-70 % der Blutfettwerte sind genetisch bedingt, die Triglyceridwerte sind allerdings weniger davon betroffen als die Cholesterinwerte.
**Ernährung** Zusammensetzung der Ernährung: Zucker- und kohlehydratreiche Lebensmittel, sowie Alkohol und Kaffee bewirken einen Anstieg der Cholesterin- und Triglyceridwerte.

Gesättigte Fettsäuren (tierisches Fett, Ei etc.) bewirken einen direkten Anstieg des Cholesterins, wohingegen in reduzierter Menge zugenommene, mehrfach ungesättigte Fettsäuren die Cholesterinwerte senken. Jedoch senken sie auch das HDL. (Im Kapitel „Leben mit“ finden Sie ausführliche Informationen zum Thema Ernährung)

**Kaffee** Starker Kaffeekonsum lässt den Cholesterinspiegel ansteigen. Der Grund ist ein Relikt aus der Urzeit. Der Körper wird durch das im Kaffee enthaltene Koffein in eine Art „Fluchtbereitschaft“ versetzt. Dieser Zustand veranlasst den Körper, Energie für die Flucht zur Verfügung zu stellen. Also erhöht er die körpereigene Cholesterinproduktion, als Energie für die Muskelzellen.
**Bewegung** Regelmäßige sportliche Betätigung bewirkt ein deutliches Absinken der Triglyceridwerte. Selbst einmalige sportliche Aktivität macht sich bereits bemerkbar. Die Cholesterinwerte werden dagegen durch Bewegung nur gering positiv beeinflusst.

Allerdings steigen durch Bewegung die HDL-Cholesterinwerte, also die Blutfetttransporter, die für das Ausscheiden von Cholesterin sorgen.

Daher gilt: je regelmäßiger Sport getrieben wird, desto besser sind die Blutfettwerte, wobei Ausdauersport effektiver ist als Kraftsport.

**Alter** Besonders im frühen Erwachsenenalter kommt es zu einem deutlichen Anstieg des LDL-Cholesterins.
**Geschlecht** Das Geschlecht bewirkt einen deutlichen Unterschied bei den Blutfettwerten. Männer haben einen schnelleren altersbedingten Cholesterinanstieg und einen deutlich geringeren Anteil an HDL-Cholesterinen als Frauen. Somit sind sie doppelt benachteiligt. Außerdem sind Frauen vor den Wechseljahren durch das Östrogen besser vor Gefäßverkalkungen geschützt.

Angeborene Fettstoffwechselstörung

Es gibt

  • leichte angeborene Fettstoffwechselstörung (ca. jeder 500.)
  • schwerere angeborene Fettstoffwechselstörung (ca. 1:1 Mio., selten)

Patienten mit schwerer angeborener Fettstoffwechselstörung haben bereits im Kindesalter Fetteinlagerungen in der Haut. Die Cholesterinwerte im Blut sind mit ca. 300-350mg/dl deutlich erhöht. Bei vielen Betroffenen entwickeln sich bereits im Kindesalter Gefäßverkalkungen, vor allem am Herzen.

Besonders bei der schweren Form ist eine regelmäßige Kontrolle der Gefäße wichtig.


Symptome

Übersicht

Fettstoffwechselstörung ist streng genommen selbst ein Symptom. Die meisten Menschen mit einer Fettstoffwechselstörung haben keine direkten Beschwerden. Daher bleiben die veränderten Blutfettwerte oft lange Zeit unentdeckt und erst die Folgen der Fettstoffwechselstörung machen sich als Beschwerden bemerkbar.

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Folgen sind:

  • Gefäßverkalkungen mit weiteren Folgeerkrankungen
  • Fettknötchen unter der Haut, an den Händen, Handgelenk- und Fußknöchelsehnen, am Gesäß sowie an den Augenliedern
  • grau-gelb-weißer Trübungsring um die Hornhaut im Auge

Bei starker Triglyceriderhöhung (oft nur bei genetisch bedingter Fettstoffwechselstörung):

  • wiederholte Bauchspeicheldrüsenentzündungen
  • Fettknötchen unter der Haut am Gesäß
  • Blutgefäße mit Fetteinlagerungen im Augenhintergrund
  • Verfettung der Leber (Fettleber), kann Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen

Besonders die Fettknötchen unter der Haut sind ein wichtiger Hinweis und sollten eine genauere Kontrolle der Blutfettwerte zur Folge haben. Durch Fettablagerung unter der Haut versucht der Körper, das überschüssige Fett aus dem Blut zu entfernen.

Wann zum Arzt?

Da eine Fettstoffwechselstörung kaum Symptome macht und über Jahre unbemerkt bleiben kann, ist es ratsam, ab dem vollendeten 35. Lebensjahr alle 2 Jahre die Blutfettwerte beim Hausarzt überprüfen zu lassen.

Wenn folgende Veränderungen beobachtet werden, dann ist ein Arztbesuch dringend empfohlen:

  • häufiges Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
  • Schmerzen in den Beinen beim Gehen, häufige Pausen nötig

auf Grund von Durchblutungsstörungen

  • kleine gelb-orange Knötchen an Augen und Ohren
  • grau-weißlich-gelblicher Ring um die Iris, im Auge

Dies können Fetteinlagerungen bedingt durch erhöhte Blutfette, vor allem Cholesterine, sein.


Komplikationen

Übersicht

Zwischen erhöhten Blutfettwerten und Gefäßverkalkungen gibt es einen eindeutigen Zusammenhang. Daher ist das Risiko, bei einer bestehenden Fettstoffwechselstörung an folgenden Krankheiten zu erkranken, bedeutend erhöht:

  • Herzinfarkten
  • Brustenge (Angina Pectoris)
  • Schlaganfälle
  • Durchblutungsstörungen der Becken- und Beingefäße
  • Verkalkungen der Herzkranzgefäße
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Welche Komplikationen wann auftreten, ist von folgenden Ursachen abhängig:

  • Art der Fettstoffwechselstörung

  • äußere Lebensumstände

  • Ernährung

  • Bewegung

  • Stress

  • Übergewicht

  • Rauchen

  • Bluthochdruck

  • andere Erkrankungen wie Diabetes, Gallenerkrankungen

WICHTIG: Mit jeder zusätzlichen Ursache steigt das Gesamtrisiko, an einer der Folgeerkrankungen und Komplikationen zu erkranken, um ein Vielfaches an.

Komplikationen durch genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung

  • Typ 1 – Erhöhung der Triglyceride

    Bei Typ 1 kann es zu Fettablagerungen in Organen wie der Leber, Milz und der Haut kommen. Allerdings besteht bei dieser Form der Fettstoffwechselstörung kein erhöhtes Gefäßverkalkungsrisiko.

  • Typ 2a – Erhöhung der Cholesterine

  • Typ 2b – gemischte Erhöhung der Blutfette

    Patienten die an Typ 2a oder b leiden, haben bereits als Kinder ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Gefäßverkalkungen und dadurch im schlimmsten Falle Herzinfarkte und Durchblutungsstörungen der Hirn-, Becken und Beingefäße.

  • Typ 3

    Bei Typ 3 besteht ein besonders hohes Risiko für das Entstehen von Gefäßverkalkungen und durch diese weitere resultierende Folgeerkrankungen.

  • Typ 4 – Erhöhung der Triglyceride

    Bei Typ 4, gibt es eine Verminderung des HDL, dadurch wird indirekt die Entstehung von Gefäßverkalkungen gefördert. Außerdem können Triglyceride Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Übergewicht, Erhöhung der Harnsäure und daraus resultierende Gicht und das Entstehen von einer Fettleber verursachen.

  • Typ 5 – kombinierte Erhöhung der Blutfette

    Bei Typ 5, bewirkt die Kombination aus erhöhten Triglyceriden und Cholesterinen, ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Arteriosklerose. Andere Folgen wie Übergewicht, Fetteinlagerung in der Haut, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Fettleber und eine Milzvergößerung kommen ebenfalls vor.

Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)

Gefäßverkalkungen sind die Ursache vieler Gefäß- und Herz- Kreislauferkrankungen. Die erhöhten Cholesterine im Blut bei Fettstoffwechselstörungen lagern sich an den Innenwänden der Arterien ab. Dies führt langsam dazu, dass die Arterien immer enger und die Gefäßwände mit der Zeit starrer und poröser werden.

Das Blut kann nicht mehr ungehindert durch die Arterien hindurchfließen, was überall im Körper zu Durchblutungsstörungen führt. Diese Durchblutungsstörungen und das Entstehen von Blutgerinnseln können Bluthochdruck, Brustenge (Angina pectoris), Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen in den Becken- und Beingefäßen (periphere arterielle Verschlusskrankheit = pAVK) zur Folge haben.

Negativ fördernd wirken zusätzlich Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch zu hohe Blutfettwerte verursacht. Patienten, die eine kombinierte Erhöhung von Cholesterinen und Triglyceriden haben und bei denen gleichzeitig weitere Risikofaktoren wie

  • Rauchen,
  • Übergewicht,
  • Bluthochdruck,
  • Diabetes und
  • Bewegungsmangel

bestehen, haben ein besonders hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als grobe Regel gilt: Jede Erhöhung des LDL um 10 mg/dl steigert das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um 10 %.

Erkrankungen der Herzkranzgefäße (Koronare Herzerkankungen)

Erkrankungen der Herzkranzgefäße, also der Gefäße, die das Herz selbst mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, werden meistens durch Gefäßverkalkungen verursacht. Dadurch ist die Durchblutung der Herzkranzgefäße vermindert, was eine unzureichende Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen bewirkt.

Eines der wegweisenden Symptome ist die sogenannte Herzenge. Erkrankungen der Herzkranzgefäße sind chronisch, sie können also nicht vollständig geheilt werden. Allerdings kann durch das Ausschließen weiterer Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Diabetes etc. das Fortschreiten deutlich vermindert werden. Auch operativ kann eine deutliche Verbesserung erzielt werden.

Verschlechtert sich die Durchblutungssituation des Herzens weiter, kann dies zu Herzrhythmusstörungen, verminderter Pumpleistung des Herzens und akuten Herzinfarkten bis hin zum plötzlichen Herztod führen.

Wie wichtig und ernst zu nehmen Erkrankungen der Herzkranzgefäße sind, zeigt sich daran, dass sie mittlerweile in den westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache ausmachen.

Brustenge (Angina pectoris)

Die Brustenge ist eines der wegweisenden Symptome bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Meist ist es ein wiederholt auftretendes Druckgefühl auf der linken Brust, oder ein bohrender Schmerz in dieser, der zum Teil in den linken Arm ausstrahlt. Körperliche Belastung kann die Schmerzen plötzlich auslösen, verursacht durch den Sauerstoffmangel des Herzmuskels. Die Beschwerden sind oft nur von kurzer Dauer und gehen genau so plötzlich, wie sie gekommen sind.

WICHTIG: Dieses Symptom ist sehr ernst zu nehmen. Wenn es auftritt, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.

Herzinfarkt

Gefäßverkalkungen, die unter anderem durch erhöhte Blutfette verursacht werden, betreffen sehr oft die Herzkranzgefäße. Als Folge dieser Verkalkung können Herzinfarkte auftreten. Ein Herzinfarkt ist die kurzzeitige oder dauerhaft fehlende Versorgung eines Teils des Herzmuskels mit Blut und damit das Fehlen von Sauerstoff. Als Folge dessen stirbt dieser Teil des Herzmuskels ab.

15 % der Patienten, die jung (♂ vor dem 50. Lebensjahr und ♀ vor dem 60. Lebensjahr) einen Herzinfarkt erleiden, haben eine genetische Fettstoffwechselstörung.### Schlaganfall

Da die Gefäßverkalkungen alle Arterien des Körpers betreffen können, sind auch die Gefäße des Gehirns nicht ausgenommen. Wird durch ein Blutgerinnsel ein Teil des Gehirns kurzzeitig oder komplett von der Blutversorgung und damit der Versorgung mit Sauerstoff abgeschlossen, kommt es zu einem Schlaganfall.

Als gravierende Folge kann das porös gewordene Gefäß einreißen und es kommt zu Blutungen in das Gehirn.

Der Schlaganfall gehört neben dem Herzinfarkt zu den schlimmsten Folgen der Gefäßverkalkung.

Arterielle Verschlusskrankheit

Auch an den Extremitäten (Beine und Arme) können Gefäßverkalkungen auftreten. Von den Folgen sind hauptsächlich die Arterien der Beine betroffen. Die Durchblutungsstörungen und der dadurch entstehende Sauerstoffmangel führen zu Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf kann es zum kompletten Verschluss der Gefäße kommen und damit zu irreversiblen Schädigungen an den Nerven und dem Gewebe. Im schlimmsten Fall sterben die betroffenen Extremitäten auf Grund des Mangels ab.

Komplikationen durch erhöhte Triglyceride

Erhöhte Triglyceride haben häufig eine Erniedrigung des „guten“ Blutfetts HDL zur Folge. Dadurch fördern erhöhte Triglyceride indirekt die Entstehung von Gefäßverkalkungen und ihre Folgeerkrankungen. Außerdem ist das vermehrte Auftreten von Bauchspeicheldrüsenentzündungen und einer Fettleber zu beobachten.

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Extrem erhöhte Triglyceride können eine lebensbedrohliche akute Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen. Bemerkbar macht sich diese meist durch plötzlich auftretende starke Schmerzen im Oberbauch, die zum Teil gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Patienten mit diesen Symptomen sollten sofort ins Krankenhaus gehen.

Fettleber

Durch die erhöhten Blutfettwerte kann es zu Fetteinlagerungen in der Leber kommen.

Die Fettleber wird durch das Ungleichgewicht zwischen Aufnahme, Verbrauch und Ausscheidung von Fetten ausgelöst. Herrscht ein Fettüberschuss, versucht der Körper diesem entgegen zu wirken, indem er die Fette in der Leber ablagert.

Durch die Verfettung vergrößert sich die Leber und die Betroffenen berichten über Druck oder Schmerzen im rechten Oberbauch.


Diagnose

Übersicht

Die Diagnose einer Fettstoffwechselstörung erfolgt mittels Laboruntersuchung des Blutes. Da die Werte zum Teil nahrungsabhängig sind, sollte 14 Stunden vor der Blutentnahme nichts gegessen werden. Welche Werte genau untersucht werden, hängt davon ab ob es:

  • eine Routineüberprüfung der Blutwerte oder
  • eine Untersuchung auf Grund bereits aufgetretener Beschwerden ist.
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Bei einer Routineüberprüfung werden das Gesamtcholesterin und HDL gemessen. Bei einer genaueren Untersuchung, einem so genannten vollständigen Blutfettstatus, werden neben dem Gesamtcholesterin und HDL zusätzlich noch die Triglyceride bestimmt. Die Werte des LDL und VLDL können dann aus diesen Werten errechnet werden.

Die Bewertung des Blutfettspiegels und das Therapieziel sollten abhängig von anderen Risikofaktoren vorgenommen werden. Dazu gehören bestehende Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Rauchen, Diabetes et cetera.

Da Fettstoffwechselstörungen jedoch als Symptom bestehender Grunderkrankungen auftreten, werden meist weitere Untersuchungen vorgenommen, um verursachende oder Begleiterkrankungen zu erkennen.

WICHTIG: Wenn Fettstoffwechselstörungen in der Familie bekannt sind, sollte dies dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.### Laboruntersuchung des Blutes

Die Idealwerte eines Patienten mit nüchternem Magen (14 Stunden nichts gegessen):

Cholesterinwert < 200mg/dl
Triglyceridwert < 180mg/dl
Cholesterinanteil im HDL > 35mg/dl
Cholesterinanteil im LDL < 150mg/dl

Weichen die gemessenen Werte von diesen ab, spricht man von einer Fettstoffwechselstörung.

Bei der Diagnose einer Fettstoffwechselstörung ist ein Wert allein nicht aussagekräftig. Viel wichtiger ist das Verhältnis von LDL (schlecht) zu HDL (gut). Denn nur die Erhöhung von LDL, ist für den Körper schädlich und Umgekehrt ist die Erniedrigung von HDL für den Körper schlecht.

Um dieses Verhältnis zu beurteilen, wird der Quotient von LDL zu HDL bestimmt. Dieser sollte <4 sein. Ein Gefäßverkalkungsrisiko besteht ab Quotienten um 4,5 und aufwärts.

Beispiel: Quotientenbestimmung von LDL zu HDL.

LDL = 180mg/dl Blut

HDL = 60 mg/dl Blut

  • 180mg : 60mg = 3

Obwohl der Gesamtcholesterinwert (180mg/dl+60mg/dl =240mg/dl) über 200mg/dl liegt und damit den Normwert übersteigt sind auf Grund der hohen HDL-Werte, die Blutfette mit einem Quotienten von 3, im guten Bereich.

Weitere Untersuchungen im Hinblick auf Begleit- und/oder verursachende Erkrankungen

Um das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser einschätzen zu können, werden folgende Untersuchungen vorgenommen:

  • Blutdruckmessung
  • EKG
  • Blutzuckermessung – in Hinblick auf Diabetes
  • Body Mass Index (BMI) – um eventuelles Übergewicht auszuschließen

Die Frage nach Rauchen und Alkoholmissbrauch ist ebenso relevant auf der Suche nach weiteren Risiken.

Übergewicht

Bei Fettstoffwechselstörung dient der Body-Mass-Index (BMI) dazu, ein erhöhtes Risiko durch eventuelles Übergewicht einzuschätzen. Viele Patienten mit nicht genetisch verursachten Fettstoffwechselstörungen sind übergewichtig. Bei ihnen muss besonders auf Komplikationen wie etwa Gefäßverkalkungen geachtet werden. Außerdem ist die Reduktion des Übergewichts ein wichtiger Therapieansatz.


Therapie

Übersicht

Wie genau die Therapie einer Fettstoffwechselstörung aussieht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Jede Therapie der Fettstoffwechselstörung hat jedoch die gleichen drei Grundpfeiler:

  • Lebensstiländerung: Bewegung, Ernährungsumstellung
  • Beenden der begleitenden Risikofaktoren (gute Einstellung des Diabetes, Behandlung von Bluthochdruck, Gewichtsnormalisierung, aufhören zu rauchen, Minderung des Alkoholkonsums etc.)
  • Medikamente
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Erst wenn die Umstellung des Lebensstils nicht zu den erwünschten Ergebnissen führt, sollte mit der medikamentösen Therapie begonnen werden. Besonders bei genetisch bedingt erhöhten Blutfettwerten ist eine Ernährungsumstellung oft nicht ausreichend. Dann ist zum Teil eine Filterung des Blutes (Plasmapherese) notwendig.

Das Ziel der Therapie ist von Patient zu Patient unterschiedlich und ist maßgeblich von den begleitenden Risikofaktoren abhängig. Generell ist eine Senkung der Blutfette angestrebt.

Wie erfolgreich die Therapie ist, hängt stark von der Mitarbeit der Patienten ab. Denn nach wie vor ist die Reduktion von Risikofaktoren der medikamentösen Therapie überlegen. Es ist nachgewiesen, dass bereits 1 % Reduktion von LDL das Herzinfarktrisiko um 2 % senkt. Außerdem können sich durch erhöhte Blutfette bedingte Veränderungen in den Gefäßen ebenfalls teilweise wieder zurückbilden.

Eine Therapie mit unterschiedlichen Zielen

Bei der Senkung der Blutfette gibt es kein einheitliches Ziel. Die jeweiligen Ziele sind immer abhängig von der Ausgangssituation. Berücksichtigt werden muss:

  • Typ der Fettstoffwechselstörung
  • Höhe der Blutfettwerte
  • wie ist das Verhältnis von LDL zu HDL (Quotient, siehe Kapitel "Diagnose")?
  • liegen Risikofaktoren vor? Dazu zählen Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, HDL <40mg/dl, hohes LDL, gehäuftes Auftreten von einer Fettstoffwechselstörung in der Familie
  • besteht bereits eine Gefäßverkalkung?
  • besteht bereits eine Herzerkrankung?
  • Geschlecht und Alter des Patienten
Zielwerte
Risikogruppe gesunde Gefäße, kein Risiko mehrere Risiko-faktoren bestehende Gefäß-erkrankungen
**Gesamtcholesterin** (HDL+LDL) <250mg/dl <250mg/dl <180mg/dl
**LDL** <160mg/dl <100mg/dl <70mg/dl
**HDL** >40mg/dl (♂)

>50mg/dl (♀)

>40mg/dl (♂)

>50mg/dl (♀)

**Triglyceride** <200mg/dl <150mg/dl <150/dl
**Quotient LDL/HDL** max. 4,0 <3,0 <2,0

Weitere Ziele sind:

  • Vermeiden von Gefäß und Herz-Kreislauferkrankungen
  • Ausschalten von Risikofaktoren
  • Fettknötchen in der Haut
  • Leberverfettung
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung

Ernährungsumstellung – Diät

Die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie und hat auf alle Blutfette eine positive Wirkung.

Ernährungstipps bei zu hohen Cholesterinwerten:

  • Fett reduzieren auf 30 % der täglichen Kalorien
  • Vermeiden von tierischen Fetten
  • ungesättigte Fettsäuren bevorzugen, zum Beispiel Olivenöl
  • weniger Kohlehydraten
  • mehr Ballaststoffe
  • viel Obst und Gemüse
  • nicht mehr als 2-3 Eier pro Woche
  • mediterranes Essen

Zur Senkung der Cholesterinwerte ist besonders die Art der verzehrten Fette wichtig! Konsequente Ernährung senkt den Cholesterinwert um 20-60mg/dl und verbessert die Wirkung der Medikamente

Mehr zur Ernährung unter "Prävention" und "Leben mit".

Bewegung

Körperliche Aktivität hat auf die Triglyceridwerte eine direkt senkende Wirkung und erhöht den Wert des (guten) HDL.

Bewegung wirkt zwar nicht direkt auf den Cholesterinspiegel. Das bedeutet aber nicht, dass auf regelmäßige Aktivität verzichtet werden sollte. Besonders Ausdauersportarten wie Radfahren, Walking, Schwimmen und Wandern haben einen positiven Effekt.

Was Bewegung bewirkt:

  • Senkung der Triglyceride
  • Erhöhung des HDL (gutes Cholesterin, welches vor Gefäßverkalkung schützt)
  • Senkung der begleitenden Risiken wie Gefäßverkalkung und dadurch entstehende Gefahren wie Herzinfarkte und Schlaganfälle
  • Erhöhung des Energieverbrauchs – dadurch Gewichtsreduktion
  • körperliches Wohlbefinden
  • psychische Ausgeglichenheit
  • Stressreduktion und verminderte Anspannung

Regelmäßige Bewegung bedeutet mehrmals wöchentlich mindestens 30 Minuten

Stressbewältigung

Stress als Folge körperlicher Anspannung und Überforderung kann einen Anstieg der Cholesterinwerte bewirken. Außerdem verursacht Stress eine Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz und birgt somit ein zusätzliches Risiko von Herz- Kreislauf-Erkrankungen.

Aus diesem Grund sollte die Reduktion bzw. Bewältigung von Stress ebenfalls ein fester Bestandteil der Therapie sein. Wie Stress empfunden wird, ist ebenso von Person zu Person verschieden, wie seine Bewältigung.

Körperliche Aktivität hat bei sehr vielen Menschen eine positive Wirkung zur Stressbewältigung, da sie zusätzlich das körperliche Wohlbefinden stärkt.

Medikamentöse Therapie

Erst wenn die Umstellung der Lebensgewohnheiten nach 3-6 Monaten keine signifikante Verbesserung der Blutfettwerte bewirkt, sollte eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden.

Anfangs sollte mit einem einzelnen Medikament begonnen werden, nach 1-2 Monaten lässt sich dann die Wirkung beurteilen. Falls das eine Medikament allein nicht die gewünschte Wirkung erzielt, kann danach eine kombinierte Therapie begonnen werden.Die medikamentöse Therapie ist oft der Beginn einer jahrelangen Behandlung. Daher ist es umso wichtiger, dass die Wahl des Medikaments mit großer Sorgfalt getroffen wird und auch anfänglich banal erscheinende Nebenwirkungen entschieden zu berücksichtigen.

WICHTIG: Der Beginn einer medikamentösen Therapie bedeutet auf keinen Fall, dass die Umstellung der Ernährung sowie anderer Lebensgewohnheiten wie körperliche Aktivität und aufhören zu Rauchen nun überflüssig würden. Die Umstellung der Lebensgewohnheit bewirkt eine sehr viel bessere Ansprechbarkeit des Körpers auf die Medikamente und größere Therapieerfolge.

Folgende Medikamentengruppen gibt es:

• Statine

• Gallensäurebinder (Anionenaustauscher)

• Cholesterinaufnahmehemmer (Cholesterinabsorbationshemmer)

• Fibrate

• NicotinsäureStatine

  • Cholesterinsenkend - Senken LDL um 20-60 %
  • senken auch VLDL und Triglyzeride (das Senken von Triglyzeriden hat oft HDL-Anstieg zur Folge).
  • schützen vor Gefäßverkalkung

Zu Beginn sollten nach jeweils drei Wochen die Blutfettwerte kontrolliert werden. Während der Einnahme sollte keine extreme körperliche Belastung stattfinden wie z.B. Marathonläufe. Bei bestehender Therapie sollten regelmäßig die Leberwerte kontrolliert werden.

Statine sind derzeit die wirksamsten LDL-Senker. Sie sind gut anwendbar für Patienten mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gallensäurebinder

  • Cholesterinsenker- senkt LDL um 20-25 %
  • erhöht HDL leicht

Wechselwirkungen:

Einige Medikamente werden in Kombination mit Gallensäurebindern vom Körper nicht richtig aufgenommen und müssen daher mindestens 4 Stunden nach der Einnahme von Gallensäurebindern eingenommen werden. Zu den Medikamenten gehören:

  • Aspirin
  • bestimmte Statine
  • Thyhroxin
  • Cumarin
  • Digitalispräparate
  • Vitamin C

Gallensäurebinder dürfen nicht genommen werden bei:

  • Triglyceriderhöhung >400 mg/dl

Cholesterinaufnahmehemmer

  • Cholesterinsenkend – senken LDL bis 18 %

Fibrate

  • Cholesterinsenkend – LDL und VLDL um ca. 20%
  • HDL Erhöhung um ca. 30%
  • senkt Triglyceride um ca. 50%, (nur bei geringer Triglyceriderhöhung)

Wechselwirkungen:

  • Verstärken die Wirkung einiger Diabetesmedikamente und Blutverdünner.

Fibrate dürfen nicht genommen werden bei:

  • Nierenschwäche
  • Lebererkrankungen
  • Schwangerschaft

Fibrate werden meist in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt, da sie so die beste Wirkung erzielen.

Nicotinsäure

  • Cholesterinsenker - senkt VLDL um ca. 20 %
  • senkt Triglyceride (das Senken von Triglyceriden hat oft HDL-Anstieg zur Folge.)
  • erhöht HDL

Nicotinsäure ist das Medikament bei Fettstoffwechselstörungen, welches den höchsten HDL-Anstieg bewirkt. Es wird häufig bei kombinierter Cholesterin- und Triglyceriderhöhung eingesetzt.

Plasmaseparation/Filterung des Blutes (Plasmapherese)

Die Plasmaseparation ist ein Verfahren, mit dem sich Blutbestandteile aus dem Plasma (der flüssige zellfreie Bestandteil des Blutes) herausfiltern lassen. Durch ein Plasmapheresegerät wird das Plasma des Patienten abgefiltert. Bei einer Fettstoffwechselstörung wird LDL und VLDL aus dem Blut herausgefiltert. Danach wird das übrige Plasma, angereichert mit einer Substitutionslösung, dem Körper wieder zugeführt.

Das Verfahren ist sehr schnell wirksam und wird vor allem bei schweren Cholesterinerhöhungen eingesetzt. Allerdings eignet es sich nicht für eine Therapie über längere Zeit.

Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, die durch erhöhte Triglyceride ausgelöst wird, ist ein sofortiger Plasmaaustausch notwendig.


Prävention

Übersicht

Eine Fettstoffwechselstörung tut nicht weh. Dadurch kann sie jedoch jahrelang unbemerkt bleiben. Fettstoffwechselstörungen sind sehr verbreitet, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine vorbeugenden Maßnahmen gäbe. Denn eine häufige Ursache ist die westliche Lebensführung, die dem Körper schadet und in der Folge von Fettstoffwechselstörungen weitere Komplikationen nach sich zieht.

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Aufgrund dieser Tatsache und weil Fettstoffwechselstörungen sich nicht durch körperliche Beschwerden bemerkbar machen gibt es zwei Möglichkeiten der Prävention:

  • regelmäßige Kontrolle der Blutfettwerte
  • gesunde Lebensweise – Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung

Blutfettkontrolle - Check-up 35

Ab dem 35. Lebensjahr sollten die Blutfettwerte vom Hausarzt kontrolliert werden. Diese Untersuchung kann im Rahmen des Check-up 35 gemacht werden.

Der Check-up 35 steht allen gesetzlich und privat Versicherten zu, die das 35. Lebensjahre vollendet haben. Alle zwei Jahre werden Untersuchungen durchgeführt, die besonders auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes fokussiert sind. Dazu gehört auch die Untersuchung der Blutfette.

Je früher eine Fettstoffwechselstörung erkannt wird desto effektiver lassen sich ihre Folgen und dadurch entstehende Komplikationen und Krankheiten vermeiden.


Leben mit ...

Übersicht

Der Rat die Lebensgewohnheiten umzustellen ist leicht gesagt, die konsequente Umsetzung jedoch oft weit schwieriger. Gewohnheiten können sehr stark sein, besonders wenn es sich um Dinge wie Vorlieben beim Essen handelt. Man sollte sich jedoch bewusst machen, wie gravierend die Folgen einer unbehandelten Fettstoffwechselstörung aussehen und was für Komplikationen im schlimmsten Falle auftreten können. Im Gegensatz dazu kann mit einer Lebensmittelumstellung bereits viel erreicht werden.

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Eine Therapie mit Medikamenten, ohne die viele nicht auskommen, ist zwar eine unterstützende Hilfe, sollte aber möglichst nicht die einzige Maßnahme sein. Zumal es sich bei Fettstoffwechselstörungen um eine chronische Erkrankung handelt und das oft eine jahrelange Medikamenteneinnahme bedeutet. Wenn die Wahl besteht zwischen der Umstellung einiger Gewohnheiten und der jahrelangen Einnahme von Medikamenten, dann wird schnell deutlich, was langfristig die angenehmere Lösung sein wird.

Den größten Teil der Umstellung betreffen die Ernährungsgewohnheiten. Im Folgenden sind einige Informationen aufgeführt, die helfen sollen, sich im Dschungel der Ernährungsinformationen zurechtzufinden.

Die richtige Ernährung

Was ist richtige Ernährung? Ein Hauptkriterium ist, dass das Verhältnis von Fett, Eiweiß und Kohlehydraten stimmt.

Empfohlen ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, folgendes Verhältnis der Nährstoffe:- Kohlenhydrate: 55 %

  • Eiweiß: 15 %
  • Fette: 30 %

Dies entspricht bei 2000 kcal am Tag ungefähr 70 g Fett, 75 g Eiweiß und 275 g Kohlehydraten

Doch beim Großteil der Menschen sieht das Verhältnis so aus:

  • Kohlenhydrate: 40 %
  • Eiweiß: 20 %
  • Fette: 40 %

Hier ist deutlich zu sehen, dass die meisten Menschen zu viel Fett zu sich nehmen.

Braucht der Körper Fett?

Fette sind für den Körper lebensnotwendig, allerdings sollte nur ungefähr 1/3 des täglichen Energiebedarfs (Kalorienmenge) in Form von Fetten aufgenommen werden. Denn fettreiche Ernährung kann schnell zu Übergewicht führen und Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.

Es ist nicht nur wichtig wie viel Fett gegessen wird, sondern auch welches.

  1. gesättigte Fettsäuren in Butter, Fleisch, Ei und Schmalz = ungesund, erhöhen LDL
  2. einfach ungesättigte Fettsäuren in Olivenöl und Rapsöl = gesund, senken LDL, erhöhen leicht HDL
  3. mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Sonnenblumenöl, Maisöl, Diestelöl, Sojaöl, Leinöl und Fettfisch = eher gesund, senken LDL, senken leicht HDL
  4. Transfettsäuren entstehen beim Erhitzen ungesättigter Fettsäuren über 130° = ungesund, erhöhen LDL, senken HDL

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden auch essentielle Fettsäuren genannt.

Wie viel von welchem Fett?

Generell lässt sich sagen, dass die Fettzufuhr aus je 1/3 mehrfach ungesättigten, einfach ungesättigten und gesättigten Fettsäuren bestehen sollte. Besonders der Anteil tierischer Fette sollte durch den Anteil pflanzlicher Fette ausgetauscht werden.

Das bedeutet für den Alltag:

**Weniger** **Mehr**
fettes Fleisch und fette Wurst Seefisch
Schmalz, Speck, Butter Pflanzenöl
Frittiertes Gedünstetes
Eier Gemüse
Milchprodukte und Käse

mit vollem Fettgehalt

fettarme Milchprodukte

und fettarmer Käse

Fett einsparen

Fett beim Frühstück reduzieren:

  • Margarine bzw. Butter nur sehr dünn verwenden
  • anstelle von Streichfett Senf, Tomatenmark, Sauerrahm
  • anstelle von Wurst oder Käse fettarme vegetarische Brotaufstriche
  • Marmelade oder Honig statt Nussnougatcreme
  • fettarme statt vollfetter Milch
  • Müsli ohne Nüsse, Sonnenblumenkerne und Schokostückchen

Die Fette zwischendurch reduzieren:

  • keine Chips und Erdnüsse, stattdessen lieber Gemüsestückchen und Obst
  • anstelle von Schokolade lieber Obst oder Trockenfrüchte
  • Obstkuchen und Hefekuchen anstelle von Sahnetorte, Biskuitteig und Blätterteig

Fette bei Hauptmahlzeiten reduzieren:

  • anstelle von Brat- oder Bockwurst lieber Putensteak oder Hähnchenbrust
  • Pommes und Bratkartoffeln gegen Vollkornreis oder gekochte Kartoffeln austauschen
  • bei Suppen, Saucen, Fonds das erstarrte Fett abschöpfen
  • zum Saucenbinden anstelle von Sahne oder Creme fraiche lieber püriertes Gemüse oder Kartoffelpüreeflocken nutzen
  • fettarme Garmethoden: dünsten, dämpfen, kochen, grillen, garen oder in Folie im Ofen
  • bei Ölen darauf achten, dass es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäuren handelt und Olivenöl kalt gepresst ist
  • zum Braten beschichtete Pfannen und Töpfe verwenden – benötigt weniger Öl
  • Pudding, Milchreis und Kartoffelpüree mit fettarmer Milch zubereiten
  • Fleisch und Fisch besser grillen und dünsten statt panieren

Der Cholesteringehalt einiger Lebensmittel

Neben der verminderten Aufnahme von Fett spielt ebenfalls die reduzierte Aufnahme von Cholesterinen eine wichtige Rolle bei der Umstellung der Ernährung. Maximal 300 mg Cholesterin sollten dem Körper pro Tag zugeführt werden.

Die folgende Tabelle gibt einen beispielhaften Überblick über den Cholesteringehalt einiger Lebensmittel.

Lebensmittel à 100 g

**Cholesteringehalt**
Hühnerei (Gesamtei-Inhalt) 396 mg
Butter 240 mg
Goudakäse 114 mg
Sahne mit mind. 30 % Fett (Schlagsahne) 109 mg
Eierteigwaren (Nudeln, Makkaroni, Spaghetti) 96 mg
Schweineschinken gekocht 85 mg
Rindfleisch 70 mg
Schweinefleisch 70 mg
Huhn Brust 60 mg
Schweinefleisch Bauch 60 mg

Ernährungstipps bei Cholesterinerhöhung

Nahrungs-bestandteil Maßnahme Nahrungsmittel meiden Nahrungsmittel bevorzugen
**gesättigte Fette, Cholesterin** vermindern Wurstwaren, fettes Fleisch, Vollmilchprodukte, Käse, Palm- und Kokosöl Fisch, besonders Seefisch, fettarmes Geflügel, mageres Fleisch, Magermilchprodukte (möglichst 0,3 % Fett)
**ungesättigte Fette** beibehalten oder vermindern gehärtete Fette, Fertigbackwaren, Frittiertes pflanzliche Fette und Öle, diätetische Brotaufstriche
**Ballaststoffe** erhöhen Avocado Getreideprodukte, Vollkornteigwaren, Gemüse, Vollkornreis, Kartoffeln, Obst

Ernährungstipps bei Triglyceriderhöhung:

  • Verzicht auf Alkohol
  • Gewichtsnormalisierung
  • Fett reduzieren auf 30 % der täglichen Kalorien
  • Vermeiden von tierischen Fetten
  • ungesättigte Fettsäuren bevorzugen, zum Beispiel Olivenöl
  • für den Körper schnell verwertbare Kohlehydrate wie Zucker und Honig meiden
  • bei Kohlehydraten Vollkornprodukte bevorzugen
  • regelmäßiger Verzehr von Meeresfisch (die darin enthaltenen Fettsäuren senken den Triglyceridwert)

Sport und Stressbewältigung

Zu der Umstellung der Lebensgewohnheiten gehört neben den Essgewohnheiten ein unterstützendes Angebot an ausreichender Bewegung und Stressbewältigung. Gesunde Ernährung spielt zwar die entscheidende Rolle, sollte aber durch regelmäßige körperliche Bewegung und Entspannung unterstützt werden. Dies senkt nicht nur die Blutfettwerte, sondern steigert gleichzeitig das Wohlbefinden.

Mehr zu Bewegung und Sport im Kapitel "Therapie"

Noch mehr Tipps zum Leben

Ballaststoffe

Eine ballaststoffreiche Ernährung trägt zu gesunden Blutfettwerten bei. Ballaststoffe sind fast ausschließlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten.

Empfohlen sind ungefähr 30 g täglich.

Reich an Ballaststoffen sind zum Beispiel:

**Lebensmittel à 100 g **Gesamt-Ballaststoff-**

**gehalt in g

Vollkornreis 4,0
Hafer 9,3
Weizen 9,6
Roggen 13,4
Vollkornnudeln (gekocht) 4,4
Möhren 2,9
Linsen 2,8
grüne Erbsen 5,0
weiße Bohnen 7,5
Äpfel 2,3
Birnen 2,8

Drei Wege, wie Ballaststoffe Cholesterinsenkend wirken:

  • Verkürzung der Verdauungszeit. Dadurch können weniger Cholesterine im Darm aufgenommen werden
  • Verminderung der Wiederaufnahme von Gallensäure im Darm
  • Hemmung der Cholesterinherstellung

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fetsäuren gehören zu den ungesättigten essentiellen Fettsäuren. Sie sind für den Körper lebensnotwendig und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Seefisch sowie einige Öle (zum Beispiel Leinsamenöl) enthalten viele Omega-3-Fettsäuren.

Sie haben zwei positive Wirkungen im Bezug auf das Cholesterin: Sie wirken gegen die Erhöhung von Cholesterinen und Triglyceriden und hemmen die Anlagerung von Blutgerinnseln an den Gefäßwänden. Dadurch werden Gefäßverschlüsse verhindert, die zu Durchblutungsstörungen führen und Herzinfarkte sowie Schlaganfälle verursachen können.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe haben zum Teil eine cholesterinsenkende Wirkung.

Saponine

Vorkommen: in Hülsenfrüchten (Bohnen, Luzernesamen)

  • senken die Aufnahme der Cholesterinen im Darm

Phytosterine

Vorkommen: in Pflanzenölen

  • hemmen vermutlich Cholesterinaufnahme im Darm.

Tocotrienole

Vorkommen: in Samen der Gerste, des Hafers und des Roggens

  • hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion

Sulfide

Vorkommen: in Zwiebelgewächsen und Knoblauch (frisch)

  • hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion

FAZIT: Eine ausgewogene gesunde Ernährung reich an pflanzlichen Lebensmitteln, Vollkorn- und Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse kann auf vielen Ebenen dazu beitragen, dass die Blutfettwerte sinken und damit der Einsatz von Medikamenten nicht nötig ist oder auf ein geringes Maß reduziert werden kann.


Die Internetseite der, Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF, bietet weitere Informationen rund ums Thema Fettstoffwechselstörungen.

https://www.lipid-liga.de/

Nationale Versorgungsleitlinien

https://www.leitlinien.de

Zuletzt bearbeitet: 12.12.2023

Autor: Anja Jung

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